Autofahren

Mittwoch, 21.9.2016

Autofahren, fast ohne „Polizeijskije

Heute, am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Russland, zumindest während unserer Autotour, muss ich doch ein paar Bemerkungen zur Polizei auf den Straßen des Landes loswerden. Losgefahren bin ich mit der aus Erfahrungen der früheren Jahre gewachsenen Erwartung, dass wir mit unserem OHV-Kennzeichen (offiziell Oberhavel, Kenner wissen: ohne Hirn und Verstand)  auffallen und die Uniformierten zu eifriger Wachsamkeit animieren würden. Paul war bereit, eine Strichliste zu führen und akribisch die Gründe für die polizeilichen Stopps auf der Strecke festzuhalten. Das, so dachten wir, könnte lustig werden.
Es kam anders. Die erste angenehme Überraschung: Die früher extrem zahlreichen Posten an fast jeder Straßenkreuzung waren tatsächlich Verschwunden, auch in der Provinz.
Insgesamt wurden wir zwischen der ukrainisch-russischen Grenze und der Nordseetischen Hauptstadt Wladikawkas – den Moskauer Stadtverkehr eingeschlossen – genau dreimal angehalten.
Einmal hatte ich auf der Landstraße überholt, wo es verboten war. Ich bekannte mich schuldig, durfte aber weiterfahren, versehen mit der Ermahnung, es nicht wieder zu tun.
In Kabardino-Balkarien durchquerte ich einen Kreisverkehr offenbar nicht so ganz nach den einheimischen Regeln. In aufmerksamer „Polizejski“ winkte mich zur Seite. Als ich die Autotuer öffnete, fiel sein Blick auf meine Orthese. „Oh, ein Invalide, fahren Sie weiter und halten Sie sich an die Verkehrsregelung.“
Der dritte Halt fand an der Grenze zu Nord-Ossetien/Alanija statt. Aus Sicherheitsgründen leistet sich die kleine Kaukasus-Republik eine eigene Grenzkontrolle, die wir anstandslos passieren durften. Wer je auf sowjetischen und postsowjetischen Straßen unterwegs war, weiß diesen Form des Fortschritts sehr zu schätzen.
Allerdings beobachteten wir durchaus eifrige Aktivitäten der Uniformierten. Der Gegenstand ihres Interesses waren aber meist schwer beladene Lkw.

Liebe, die größere Gefahr auf den Landstraßen im Nordkaukasus, von Schafen und Ziegen abgesehen.
Kühe, die größere Gefahr auf den Landstraßen im Nordkaukasus, von Schafen und Ziegen abgesehen.